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Den eigenen Vorgarten aufräumen

In Anbetracht der sich ausweitenden Diskussion um die Probleme der Welt:

Es gab mal einen weisen Zen-Meister, der riet seinen Schülern:

„Bevor du die Welt verbesserst, räume deinen eigenen Vorgarten auf!“

 

Ein gesundes Selbstvertrauen ist wichtig. Es darf aber nicht zum Größenwahn ausarten. Leider haben die meisten Menschen noch nicht begriffen, dass ihre Realität ihren eigenen Überzeugungen folgt. Dort, wo sie es scheinbar nicht tut, haben sie selbst das Einverständnis dazu geben. Immer wieder. Auch jetzt im Moment. Die Kraft dessen, was ein Mensch glaubt, sein und Wissen und seine Überzeugungen, bestimmen allein, welchen Regeln und Gesetzen er folgt und welche Welt er erlebt. 

 

Das ist für die Meisten ein zu harter Brocken, den sie schlucken sollen und so wenden sie sich ab, schließen die Augen und träumen ihr Leben weiter. Doch diese dicke Kröte will geschluckt werden und wird sie es nicht oder zu spät, gibt es ein verkatertes Aufwachen. Eines der schlimmsten Probleme in uns Menschen, sind die Bewertungen, von denen wir irgendwie nicht ablassen können: Da ist ein Gott, dort ein Teufel. Hier das Gute und da das Böse. Nachts das Schwarze, Tags das Weiße usw.

Doch nichts davon stimmt. 

Vielmehr ist es doch so: Mit dem einen sind wir einverstanden und mit dem anderen nicht. Einverstanden können wir aber nur sein, wenn unsere Wahrnehmung mit unseren Überzeugungen (Programmierung) harmonieren. Solange also „Programmierung“ noch vorhanden ist, wird es ziemlich schwierig mit dem Einverstanden sein. Es entstehen "üb-erzeugte" Gefühle, wie Schuld, Neid und Wertlosigkeit, aber auch Eifersucht, Neid, Hass und Streit.  

Da wir jedoch ein duales Bewusstsein haben, indem von allem sofort auch immer das Gegenteil manifest wird, ist das Unbewusste und Ungewollte in gewisser Weise für diese Welt lebensnotwendig. Es allein bestimmt das Maß des Leids, das wir erleiden müssen, bis wir unsere festgefahrenen Überzeugungen und Bewertungen aufgeben, um wachsen zu können. Leid allein bringt uns zur Umkehr und wir danken es ihm nicht. Im Gegenteil, wir verdammen die schlechten Gefühle in die dunklen Tiefen des Unbewussten und hetzen dem verbleibenden Licht hinterher. Es ist nicht die Aufgabe des Leids uns zu verschonen. Es ist seine Aufgabe uns über uns hinauswachsen zu lassen. Und wenn wir dann erkennen, dass wir selbst durch unsere Sturheit und Anhaftungen die Probleme in unser Leben gerufen haben, dann werden wir uns gewahr, dass auch sie ein Aspekt Gottes sind. Einzig und allein existent, um uns auf den richtigen Weg zu leiten. So verlieren wir unsere Bewertung über unser „schlechtes“ Denken und Handeln. Wir erkennen – müssen erkennen – dass das Leid, das Böse und Ungewollte, ein notwendiger Bestandteil der Welt ist. Wir begreifen, dass Gesundheit und Krankheit, Streit und Frieden, Bedrohung und Ruhe, so wie Ying und Yang, Dunkel und Hell, die sich ausgleichenden Kräfte des Universums sind. Die Welt lernt nicht durch Nachdenken, sondern entsteht durch Erfahrung. Das gilt auch für alle Menschen und was sie hervorbringen und tun. 

Höre also auf dir die Schuld zu geben für das, was du hier tust. Nutze die Kraft lieber für dein eigenes Wohlbefinden. Doch wenn du merkst, dass dein Tun dir Unbehagen bereitet, dann unterlasse es auch. Das Wohlfühlen, das im Einklang mit sich selbst sein, ist dein Fahrzeug auf dem Weg. Seine Intensität zeigt dir an, ob du in der richtigen Richtung unterwegs bist.  Dabei ist keine Eile geboten und du kannst deine Vernunft verwenden, um zum richtigen Zeitpunkt, Richtung und Ziel zu verändern.

Doch jeder kann nur einen Schritt nach dem anderen machen, sonst stolpert er – genauso wie wir nur eine Wort nach dem anderen sagen können, damit wir verstanden werden. 

 

alles liebe

Hans