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Frieden halten

 

 

Frieden halten 

 

Wir erleben in dieser Zeit, besorgte und verängstigte aber auch wütende  Mitmenschen.  Sie fühlen sich in eine ohnmächtige Rolle gedrängt, in der sie tun müssen, was die staatlichen Organe vorgeben, obwohl viele von ihnen bereits das Vertrauen in Angemessenheit und Sinnhaftigkeit der Maßnahmen verloren haben.

Eine unbestimmte Furcht vor der Zukunft hat sie ergriffen und sie bangen vor den Tagen, die auf sie zukommen. Viele erleben den Zusammenbruch ihrer Existenzen und verlieren ihre Lebensperspektive. Ärger, Wut, der Ruf nach Aufstand und Widerstand wächst in ihnen, weil das die alten und sehr menschlichen Methoden sind, mit denen sich diese bedrückenden Gefühle auflösen lassen.

 

Deshalb möchte ich heute etwas mit dir  teilen, dass mich schon seit längerem bewegt.

Es ist die Frage nach Frieden. Was ist Frieden überhaupt, wie entsteht er und wie kann er erhalten werden. Ist Frieden ein Dauerzustand oder ist er vielleicht nur ein vorübergehendes Phänomen.

Ein stilles Aufblinken in den sturmgepeitschten Gefühlen des Alltags? 

 

Wenn ich sage: "Du bist Frieden", dann wirst du mich wahrscheinlich auslachen. Zu tief sitzt der Stress und die Angst vor dem alltäglichen Leben. Doch es ist wahr, das ist zumindest meine letzte Erkenntnis. Du bist Frieden, so wie du gut, liebevoll und mitfühlend bist. Das warst du schon immer und das wirst du auch wieder sein. Doch in dem wirbelnden Leben in dieser Welt kannst du dieses "Frieden sein" nur schwerlich erleben. Wahrscheinlich hat man dir erzählt, dass du dazu jahrelang meditieren oder irgendeiner Heilslehre anhängen musst. Glaub mir, dem ist nicht so.

 

Die meisten von uns glauben, dass sie es sich nicht ausgesucht oder viel dazu beigetragen haben, hier zu sein. Sie durften entstehen, werden, wachsen und aufblühen. Und sie wissen, dass sie auch wieder welken und verblühen werden. In dieser Zeitspanne zwischen Entstehen und Vergehen, spielt sich unser miteinander leben, lieben und arbeiten ab. In diesem kurzen Augenblick der Schöpfung teilen wir unsere Herzen und winken uns über die Grenzen der Universen zu. 

 

Wenn wir uns darauf einlassen, kommen wir für Momente in den Frieden. Das ist enorm wichtig für uns, denn dann wenden wir uns unserem wirklichen Wesen zu. Wir erfahren dann die Stille in uns, aber auch im Anderen. Wir spüren wie in dieser Stille alle trennenden Grenzen verdunsten und sich ein Frieden jenseits aller Gedanken, Bewertungen und Meinungen ausbreitet. Dann wird es egal ob mein Gegenüber ein Christ, ein Moslem, Buddhist, Jude  oder Hindu ist, egal ob er aus Deutschland, Albanien, Namibia oder Syrien kommt und egal ob er schwarz, braun, rot, gelb oder weiß ist.

Er ist wie ich: Ein lebender Mensch, hier und jetzt. 

 

Frieden scheint also mehr zu sein, als Waffenstillstand oder Diskussionslosigkeit. Mehr als ein tolerantes Handreichen oder schweigendes Akzeptieren. Doch Stille allein ist es wohl auch nicht. Denn, wenn wir mit uns in Frieden kommen möchten, dann müssen wir unseren Ursprung suchen, uns unserer Gaben, Fähigkeiten, Freuden und Leidenschaften bewusst werden und einen Weg in unser Herz finden. Ohne ein Bewusstsein darüber, wer wir sind, was wir können und wollen, werden wir weder Frieden für uns selbst noch für die Welt finden. Indem wir annehmen, was, wer und wo wir sind, lernen wir uns selbst zu lieben, uns selbst zu achten und unserer Wünsche und Bedürfnisse klar zu werden. Dann werden wir herausfinden, wer wir im Ursprung sind und im selben Augenblick können wir im Anderen das Andere nicht mehr erkennen.

 

Vielleicht fühlst du dich zur Zeit am falschen Platz, nichts stimmt mehr und du hast Angst vor den zukünftigen Entwicklungen, deren Kommen dir von allen Seiten zugetragen wird. Du fühlst dich vielleicht ohnmächtig und ausgeliefert oder eine große Spannung zerrt in deinem Inneren. 

Lass dir nicht bange machen: Fang an, deine kostbaren Wurzeln zu erforschen. Werde dir bewusst darüber, was dir dein Leben wert ist, was du dazu brauchst und was du dir dafür wünschst. Ordne deine Prioritäten und entscheide, wie wichtig dir saubere Luft, gutes Klima und sauberes Wasser ist. Wie wichtig sind dir deine Familie, deine Nachbarn und die Menschen in den Flüchtlingslagern oder jene auf der Flucht, der Bettler an der Straßenecke oder der Milliardär, Politiker und Prominente. Was bedeutet dir Reichtum, Vermögen, deine Wohnung, dein Auto, dein Job? Kannst du dir vorstellen, deine eigene freie Entfaltung einzuschränken, damit sich diese Anderen auch frei entfalten können? Tränke mit diesen neuen Gedanken deine Wurzeln und sei dir sicher, dass sie mit gestärkten guten Trieben ausschlagen werden. 

 

Der Weg zurück zu deinem Herz bedeutet auch, herauszufinden, was du brauchst, um stabil und gefestigt zu sein und deinen Becher gefüllt zu haben, damit du damit deinem Nächsten geben kannst. Wenn du diesen  Weg zurück in dein Herz gegangen bist, dann breitet sich Frieden in dir aus. 

Wir können nicht im Frieden sein und Frieden ausstrahlen, wenn wir uns nicht bewusst darüber sind, wer wir sind und was uns wichtig ist, was in unserem Herzen angelegt und vergraben ist und darauf wartet entdeckt zu werden. Denn die dauernde Unruhe und endlos treibende Suche nach Erlösung verhindert, dass wir selbst im Frieden sind. Wenn wir nicht glücklich damit sind, wie wir leben und uns durch den Alltag quälen, dann fehlt uns die Luft zum Gedeihen und wir haben nicht die Kraft noch die Ausdauer, Neues hervor zu bringen oder uns zu entfalten. Dann sind wir gestresst, stehen unter Druck, sind achtlos und spüren die vielen Erwartungen, die wir erledigen und erfüllen sollen. Wir werden erdrückt von Bergen an Anforderungen und ergeben uns in ein vermeintliches Schicksal, das niemals so gedacht war. 

 

Viele von uns glauben, dass es genüge mit sich im Frieden zu sein. Doch das ist ein voreiliger Schluss. Der sich selbst genügende Frieden ist selbstverständlich gut und ein wichtiger Schritt auf dem Herzensweg, doch es ist nicht das Ziel. Im Grunde ist das mit sich selbst im Frieden sein, eine ziemlich egoistische Haltung. Diese Haltung zu überwinden und in die Tiefen des Herzens einzutauchen, ist die eigentliche Aufgabe. Das "sich selbst" aufgeben gelingt nur mit der Kraft des Herzens, das stets im Frieden verharrt. Dringen wir in diesen Herzensfrieden ein, merken wir es daran, dass um uns herum alles friedlich wird. "Frieden sein" ist ein Teil unserer Natur. Haben wir unseren persönlichen Herzensweg beschritten, dann strahlen wir tiefen Frieden aus, weil wir ihn in uns haben.

 

Wenn Du Dich also auf den Weg zu deinem Herzen machst, um wieder wahrnehmen zu können, was in dir angelegt ist, was du brauchst und was dir wichtig ist, dann erlebst du wie sich der Frieden in dir entfaltet und wie Du mit Dir, der Person die du jetzt und hier bist, in Einklang kommst. Dann erfährst du, dass du Frieden bist und ihn ausstrahlst. 

 

Haben wir also Mut! Der Weg zu unserem Herzen, führt immer auch in eine grenzenlose Freiheit, denn wir lösen uns in diesem Prozess von alten Mustern und Verhaltensweisen. Wir leben nicht mehr in den vordefinierten Meinungen der Vergangenheit, erfüllen nicht mehr einfach die Erwartungen anderer und wir fügen uns nicht mehr in ein System "weil man das halt muss". Wir lernen wieder NEIN zu sagen und wir lernen wieder, der Mensch zu sein, als der wir im Ursprung gedacht waren. Mit all unseren Gaben, Fähigkeiten, Stärken und Leidenschaften. Ohne die Prägungen und Glaubenssätze der Vergangenheit, bekommt unser Leben eine ganz neue Freiheit und Wichtigkeit.

 

Du bist es wert, Dich selbst zu entdecken und zu lieben – Du bist es wert in dieser ursprünglichen Freiheit zu leben und dadurch andere zu beschenken, weil sie sehen, was es bedeutet in Frieden mit Dir zu sein. Sie sehen, wie glücklich du bist, wenn Du, Du selbst bist und keine dieser  Marionetten mehr, die von Gesellschaft, Erwartungen und vielen anderen Punkten gesteuert werden. Du schenkst ihnen dein Beispiel und sie werden es dir nachmachen. Vielleicht fehlte ihnen ja nur ein klein wenig Mut, den du ihnen mit deinem Beispiel gibst. Habe Mut zum Frieden - mit dir und der Welt!

Du hältst das Steuer in der Hand. Du entscheidest dich heute für dieses Leben in Frieden und Freiheit ! 

 

alles liebe
Hans