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Beten allein reicht nicht

Beten allein reicht nicht.  

Warum wir dem Coronavirus mit Menschlichkeit und Mitgefühl begegnen müssen

 

Gerade jetzt fragen mich Freunde und Bekannte oft, ob mit spirituellen Kräften die Problemen auf der Welt zu lösen seien. Ich sage ihnen dann immer, dass die Welt ihre eigenen Kräfte, Regeln und Gesetze hat und es keine spirituellen Kräfte gibt, außer jenen, an die sie selbst fest glauben. Wenn dieser Glaube fest genug ist, wirkt er sich auf die Welt aus. Die Welt,  sprich die Realität, die jeder für sich erlebt, folgt dem spirituellen Geist und hat daher keine andere Wahl. 

 

Niemand, der auf dieser Welt existiert, hat besondere Kräfte. Wir sind alle gleich. Es kann sein, dass der eine oder andere spezifische Kräfte durch jahrelanges Üben ausgebildet hat, aber diese Kräfte hat potentiell jeder Mensch. Sie sind nur nicht bemerkbar, weil sie im Bewusstsein der meisten Menschen keine Rolle spielen und daher auch keine Priorität haben.

 

Es mag vermessen klingen, wenn ich gerade in dieser Krisenzeit sage, dass wir im Grunde keine Medizin brauchen, denn die Heilkraft des Körpers ist unendlich. Es ist unser fehlender Glaube an diese Unendlichkeit, die uns erleben lässt, dass wir erkranken. Die Welt zeigt uns unsere Grenzen. Deshalb brauchen wir die weltliche Medizin, die Beatmungsgeräte, die Impfstoffe und Tabletten. Wir glauben nicht mehr an unsere innewohnende Heilkraft, weil wir nicht mehr in das spirituelle Wesen vertrauen, dass wir sind. Würden wir es tun, so hätten wir weder Schmerzen, noch Erkrankungen und auch keine Unfälle. Das klingt utopisch - das ist mir bewusst - aber es ist die tiefste Konsequenz meines Wissens. 

Doch wir sind alle gleich. Wir sind Menschen und das bedeutet, immer wieder den eigenen Weg aus den Augen zu verlieren, unsicher zu sein und Fehler zu machen. Als Menschen erleben wir alle ähnliche Ängste, Hoffnungen und Unsicherheiten und müssen lernen, damit umzugehen.

 

Meiner Überzeugung nach ist jeder Mensch, jedes irdische Lebewesen, mit der Wirklichkeit von Alter, Krankheit und Tod vertraut. Als spirituelles Wesen wissen wir, wozu das gut ist und wozu diese Erfahrungen dienen. Als inkarnierter Mensch, als Tamagotchi, wie ich es nenne, wollen wir das jedoch nicht wissen. Hier müssen wir lernen unseren Verstand einzusetzen und mit seiner Hilfe die Seelen-Gifte Aggression, Wut, Angst, Panik, Hass, Neid und Gier zu überwinden. In unserem weltlichen Leben müssen wir lernen, die Dinge realistisch und klar zu sehen, ohne einen Schutzpanzer aufzubauen und ohne in geistige Verwirrung zu verfallen. Je klarer wir werden, desto besser gelingt es uns, unsere Emotionen zu sortieren und das Ungewollte mit der Zeit abzubauen.

 

Das ist sicherlich keine leichte Aufgabe und viele glauben daran, dafür etliche "Leben" zu brauchen. Ich glaube jedoch, dass es nur ein Leben braucht: Das "Hier und Jetzt". Denn das ist ewig. Unser Tamagotchi Verstand suggeriert uns zwar, dass wir daran arbeiten müssen Probleme zu lösen. Doch diese Probleme wurden vom Tamagotchi Verstand selbst erfunden. Wenn wir aufhören Probleme zu erfinden, dann müssen wir auch keine Zeit mehr darauf verschwenden, diese Probleme zu lösen.

 

Doch so einfach ist es nicht. Haben wir erst einmal ein Problem erschaffen, so wie das Corona Virus, dann müssen wir dafür auch eine Lösung "erschaffen". Das tun wir mit dem Tamagotchi Verstand und deshalb erleben wir heute die Konsequenzen dieser Problemlösung.

Wir glauben, dass wir ein Problem  nicht einfach "entschaffen" können, weil wir nicht mehr an unsere innewohnende kreative Kraft glauben. Doch manche Probleme haben keine Lösung. So, wie der Stein, der so schwer ist, dass Gott selbst ihn nicht mehr aufheben kann, oder der Kreter, der sagt, dass jeder Kreter lügt oder unsere Selbstzweifel an unseren Fähigkeiten.  

 

Die ganze Welt ist vernetzt und von einander abhängig. Deshalb tragen wir alle - jeder Einzelne - eine  universelle Verantwortung. Nicht nur für sich selbst, für die Familie oder die unmittelbaren Mitmenschen. Die schöpferische Verantwortung geht weit darüber hinaus, denn wenn das spirituelle Wesen, das wir sind, in der Lage ist, mein persönliches Leben zu gestalten, wo endet dann sein Schaffen? 

 

Der Ausbruch der Corona Pandemie zeigt, dass ein einzelner Vorfall jedes andere Wesen auf der Erde beeinflussen kann. So, wie wir alle diese Pandemie als traurig, bedrohlich und leidvoll erleben, so zeigt sie uns jedoch unmissverständlich auf, dass jeder Einzelne die Macht hat, zur Quelle eines mitfühlenden oder konstruktiven "Vorfalls" zu werden. Eines wohlwollenden, mitfühlenden Vorfalls, der sich mit der gleichen Infektiosität verbreiten kann, wie die rasante Verbreitung der schrecklichen Dinge unseres Schaffens. Es ist einfach nur eine Frage des "daran Glaubens" und hier kommen die Medien ins Spiel. Ihre unaufhörliche Trommelei des Schrecklichen, des Bedrohlichen und der Effekthascherei, suggeriert, dass wir das hören wollen. Die Quoten sind das Maß der Dinge. Nicht die Fakten. Aus der Hypnose-Psychologie wissen wir aber, wie stark suggestiv erschreckende Bilder wirken und wie katastrophal sie sich auf unser Bewusstsein und unsere innere Gedankenwelt auswirken. Wer kann sollte sich tunlichst von diesen Meldungen und Nachrichten fernhalten. 

 

Jeder Einzelne kann seine Medialität und seine Kreativität einsetzen, indem er die dadurch freigewordene Zeit dazu nutzt, sich über sich selbst, sein Leben und seinen Tod klar zu werden. Jeder Einzelne kann sein Denken disziplinieren und die Angst vor dem Virus aus seinen Gedanken verbannen. Jeder Mensch kann in sich gehen und entscheiden, ob er das Risiko des Lebens mit Corona akzeptiert oder sich lieber vor dem Leben in Freiheit mit seinen Lieben abschotten lässt. Ich glaube, dass jeder, der in sich gefestigt ist, ohne Angst in seiner Welt leben und seine Handlungen an das Angst-Niveau seiner Umwelt anpassen kann.

 

Die Starken und Gefestigten sollten sich nicht dazu verleiten lassen, ihre Stärke zu demonstrieren und sich gegen die Regeln auflehnen. In ihrer Stärke sollten sie aus Mitgefühl die Regeln beachten, die die angstvolle Mehrheit zu ihrer Sicherheit zu brauchen meint . Ich sage es noch einmal: 

Es ist dein Glaube, der dich schützt oder der dich leiden lässt. 

 

Ich gehe nicht zu weit, denjenigen zu sagen, die in Krankenhäusern arbeiten, dass sie sich nicht fürchten sollen, denn es ist eine Kraft bei ihnen, die man nur mit dem Herzen wahrnehmen kann. Eine Kraft, die alles weltliche übersteigt. Und auch, wenn der eine oder andere sich Corona nicht entziehen kann, so schützt diese Kraft jeden, der sein Herz für sie öffnet. So bekommt er das Potenzial, vielen zu helfen, denn eine größere Hand liegt schützend über ihm/ihr.

 

Ich halte mich selbst für einen Menschen, der aus einer scharfen Rationalität in die Spiritualität geschubst wurde. Es war ein jahrelanger Kampf, diese Spiritualität lieben zu lernen. Ich weiß heute, dass mein Weg kein Zufall war. Ich weiß auch, dass er genau so sein hat müssen.

Deshalb bete ich heute für alle Menschen auf der Welt und anderswo, dass sie eine Lösung finden. Denn heute kann ich sehen, dass niemand gegen dieses Virus immun ist. Dass wir uns alle um unsere Lieben, die Zukunft und unser eigenes Leben sorgen. Und ich bete darum, dass diese Sorgen enden, weil die darunterliegende Angst endet. Weil wir Menschen nicht so machtlos sind, wie es die Welt offenbar erscheinen lässt. Wir sind ein Teil einer unermesslichen Kraft, die wir durch Meditation und innere Einkehr aufwecken können.

Die Probleme der Weltwirtschaft, des Vermögens, des Geldes müssen wir unbedingt aus unserem Denken verbannen und eine Vision des menschlichen Miteinanders, einer friedlichen Gesellschaft in unserem Geist aufbauen. Eine Welt ohne Grenzen, ohne Beschränkungen und Gängeleien.

 

Das Gebet ist wichtig, aber es ist nicht genug. Solange es die Angst in uns gibt, sich mit dem Corona Virus zu infizieren, solange müssen wir Verantwortung für uns selbst und unseren Mitmenschen übernehmen. Wir müssen uns dorthin wenden, wo wir angstfrei sind! Auch in der Selbstisolation können wir den Menschen in den Krankenhäusern zeigen, dass wir mutig sind und sie mit unserer Energie unterstützen. Wir können uns durch die Beschäftigung mit uns selbst auf die Schliche zu kommen. Wir können positive  Informationen aussenden, die unsere und die Ängste Anderer relativieren. Wir werden so in die Lage kommen, neue Standpunkte abzuwägen und das, was alle für Normal halten, zu hinterfragen. Wir sind in einer Situation, in der wir sowohl den Tamagotchi Verstand brauchen, als auch unser Bewusstsein um uns Selbst. Wenn genügend viele Menschen sich den suggerierten Gefühlen entziehen, wird es nicht schwierig diese Krisensituation umzukehren. Unser Denken bestimmt unsere Zukunft. Konzentrieren wir uns auf ein schönes Leben und verbannen die Bedrohungen in eine Welt der Phantasie.

 

Es gibt auf der Erde, außer geologischen Gegebenheiten, keine Grenzen. Alle Grenzen haben wir selbst erschaffen. Heute müssen wir an den gesamten Globus denken. Die Corona Krise hat an der Veränderung des Klimas nichts geändert und wird dies auch langfristig nicht tun. Die Meere werden ansteigen und weitere Krisen und Herausforderungen werden aufsteigen. Die vordergründige Konzentration auf die sterbenden Werte der heutigen Zivilisation darf nicht dazu führen, dass wir vergessen uns dem neuen Klima anzupassen. Es sind im Moment koordinierte und zerstörerische politische Kräfte am Werk und diese Corona Pandemie ist eine Warnung, dass wir nur durch eine gemeinsame, globale Reaktion den kommenden Aufgaben begegnen können.

 

Ich glaube an das Prinzip des ewigen Wandels. An das Dao, als schöpferische Quelle der Welt. Deshalb bin ich sicher, dass das Corona Virus verschwinden wird, denn alles wandelt sich. Ich bin sicher, wir werden die globale Gemeinschaft wieder aufbauen, wenn wir die spirituellen Aufgaben gemeistert haben, die sich im Gebaren der Welt zeigen. Das haben wir schon so oft getan in den Ewigkeiten unserer Existenz, dass wir auch jetzt darauf bauen können. Es ist eine große Aufgabe, vor die uns unsere Realität stellt und ich hoffe, dass jeder sicher, besonnen und ruhig bleibt. Nur im Einklang mit dem spirituellen Gewahrsein und dem rationalen Verstand kommen wir durch diese Zeit der Unsicherheit. Wir dürfen unsere Hoffnung und unser Vertrauen in uns selbst und in die Anstrengungen nicht verlieren, die von so vielen unternommen werden, die wir nicht kennen. Denn ist es nicht zuletzt als Menschheit unsere Aufgabe, diejenigen zu schützen, die es aus eigener Kraft nicht können.

 

Wir müssen uns in unserem Alltag daran erinnern, dass alles miteinander verbunden ist und eine Veränderung immer das Ganze betrifft. Niemand ist frei von Leiden. Jeder fühlt so, wie wir selbst Schmerz, Trauer und Verlust. Legen wir unsere Hände zusammen und beten, dass die eigene Stärke sich auf alle Menschen verbreitet. Dass die eigene Zuversicht sich auf alle Menschen ausbreitet und der Segen, der Kraft des Herzens, in allen Herzen zur Blüte kommt. Beten wir darum, nicht zu vergessen, dass wir nicht voneinander getrennt sind und das unser Mitgefühl gegenüber den Mitmenschen, seien sie auch noch so viele Tausend Kilometer entfernt, nicht in der  Sorge um das eigene Wohl versinkt.

 

alles liebe - Danke!

Hans

 

 

 

Bilder: pixabay / gerald