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Mensch sein


Mensch sein 

 

Wisse, alle Dinge sind wie Luftspiegelungen, Wolkenschlösser oder Träume: Es sind

Erscheinungen ohne Substanz, aber mit erfahrbaren Eigenschaften. 
Wisse, alle Dinge sind wie der Mond, der im Wasser des Sees zu sehen, aber darin nicht zu finden ist. 
Wisse, alle Dinge sind wie das Echo der Musik des Flötenspielers, im Echo ist jedoch niemand der musiziert.

Wisse, alle Dinge sind wie die Bilder eines Zauberers, der Pferde, Ochsen, Karren und andere Dinge erschafft, doch nichts davon ist das, was es zu sein scheint.

( adaptiert aus einer unbekannten Quelle)

 

Doch wenn alles, was wir erfahren, wahrnehmen und denken nur Schall und Rauch ist,  was ist dann substantiell und objektiv in dieser Welt vorhanden? Was ist denn dann noch "wirklich echt" und was soll diese "Wirklichkeit" denn nun sein?

In den letzten Jahrzehnten haben viele fähige Köpfe daran gearbeitet diese Wirklichkeit zu erfassen und versucht es in ein Modell zu gießen, das wir verstehen können. Doch das ist nicht gelungen.
Die Grundlage dessen, was wir als "Wahrnehmung" und "Denken" bezeichnen entzieht sich immer wieder dem lüsternen Forscherblick. Zum einen liegt das an dem weit verbreiteten Irrglauben, dass es etwas Objektives geben muss, also "das Objekt an sich". Immanuel Kant mag mir verzeihen, aber diese philosophische Erfindung ist ein Irrtum, der keiner quantenphysikalischen Erkenntnis standhalten kann. Das "Ding an sich" gibt es nicht -  und damit auch keine Objektivität. Da können wir noch so lange suchen. Selbst die "reine Leere" oder das "Nichts", wie es in einigen philosophischen Meditationsschulen genannt wird, ist nicht objektiv. Der Grund dafür ist so einfach, dass es schon fast lächerlich klingt:

Um einen Gedanken, ein Gefühl oder eine Wahrnehmung zu haben, bedarf es eines (in unserer Sprache) Subjektes. Eines Jemand, der das aktiv tut. Diesen Jemand nennen wir Mensch und meinen damit dieses überaus komplexe, unfassbare, sich ins Unendliche aufgliedernde Informationsmuster - Du und Ich! 

Überrascht?

Nicht wirklich oder?

Du und ich und ALLES, was wir denken, erfahren und wahrnehmen ist ein Informationsmuster unvorstellbarer Komplexität. Allein wir sind in der Lage, durch Verlagerung unseres Aufmerksamkeitsfokus, diese Komplexität zu erfassen. Jedoch beileibe nicht im Ganzen, sondern nur in dem eng umgrenzten Bereich dessen, was wir "unser Bewusstsein" bzw. "unser Wissen" nennen. Selbst darin sind es immer nur kleine Teile: Entweder wir sehen in die Mikrowelt, mit ihren Wundern im atomaren Bereich und kleiner oder in den Makrobereich, mit den Molekülen, Viren, Bakterien, Zellen und den sich daraus ergebenden Lebewesen oder wir betreten den Bereich des Kosmos, mit Planeten, Sonnen, Galaxien und Universen. Immer und unverrückbar bleiben wir im Mittelpunkt dieser Wahrnehmung. Vollkommen egal wohin wir den Aufmerksamkeitsfokus verlagern. 

 

So komme ich zu dem überaus dreisten Schluss:
Der Mensch selbst ist die Wirklichkeit , die er wahrnimmt.

Diese Wirklichkeit begrenzt sich durch die Informationen, die der Aufmerksamkeit verbieten, bestimmte "Orte" bzw. "Sichten" einzunehmen. Es sind in der Regel evolutionär eingeübte Informationen wie zB. "der Mensch kann nicht fliegen" oder "der Mensch kann nicht heilen", aber auch durch gesellschaftliche Übung eingefleischte Regeln oder religiös indoktrinierte Ansichten: "Kinder müssen erzogen werden" oder "Die Gesellschaft braucht Schutz"  oder "Der Mensch ist schuldig" oder "Gottes Wort ist unantastbar" usw. Das sind die Begrenzungen, die dazu führen dass wir uns mit dem Status Quo abfinden, denn der Status Quo ist der Ort des geringsten Ungemach im Rahmen der subjektiven Begrenzungen.

Möglicherweise wird es keinen zweiten Menschen geben, der deinen Status Quo nachvollziehen kann, trotzdem ist er für dich real. Er ist wirklich, auch wenn dir die Gurus dieser Welt weiß machen wollen, dass dein Status Quo eine illusionäre Schimäre eines narzisstischen Selbstbildnisses namens EGO ist. 

Nun das EGO ist wirklich. Es ist das, was sich aus dem Kontext deiner mentalen Grenzen (deines Informationsnetzes) ergibt. Genauso wie dein Leben, deine Welt und dein Alltag. Allein wir selbst sind dafür verantwortlich.

 

Ich möchte den Eindruck vermeiden, dass der Mensch an seine Informationsstruktur, die er ja nur zu einem geringen Teil erkennen kann, auf immer gefesselt ist. Dem ist nicht so, aber es bedarf einer Veränderung des Status Quo. Das jedoch ist unbequem bis schmerzlich und daher nicht besonders beliebt. Und wenn wir ehrlich sind, dann ist jeder Schritt auf dem Weg der Demontage eigener Grenzen, ein mit Wucht geführter und genau gezielter Schlag in die Magengrube des EGOs.
Wir würden so gerne die ultimative Freiheit eines agierenden Gottes erlangen, jedoch ist jeder Schritt in die Verwirklichung dieses egozentrischen Wahnbildes gleichzeitig ein Schritt zur Zerstörung eben jenes EGOS. Damit wird Existenzangst zum Begleiter auf dem Weg und vergällt einem die Lebensfreude. Die große Menge an marketing-technisch ausgefeilten Glücksverheißern beziehen heute ihre wirtschaftliche Lebensberechtigung aus diesem Umstand.

Doch wenn der Mensch seine eigene Wirklichkeit ist, in der all sein philosophisches, religiöses und wissenschaftliches Wissen seinen Platz hat, wieso sollte er es nicht schaffen, alles unter einen Hut zu bringen?

Warum überhaupt sollte er unterscheiden oder sich an etwas halten? Warum darf er nicht seine eingeborene Kreativität nehmen und sein Leben damit gestalten? Den orangenen Himmel, singende Schmetterlinge, transzendente Katzen und marschierende Spielkarten als seine Realität erschaffen. Warum? Alice im Wunderland konnte es jedenfalls und alle anderen glauben, dass dies eben nur eine Geschichte ist. Geboren im Kopf eines Schriftstellers. Eines Menschen. 

Mir kommt das im Hinblick auf die Aussagen unserer Quantenphysiker heute als unhaltbar naive Einstellung vor, denn unser Alltag, die Realität selbst, ist ja auch nichts anderes, als eine in unserem Kopf geborene Geschichte.

Sehen wir also zu, dass wir die Fähigkeiten entdecken und wieder einüben, die wir zu einem erfüllten Leben brauchen. Hören wir auf, uns in religiös-philosophischen Diskursen zu ergehen. Telepathie IST so eine Fähigkeit und auch in erreichbarer Nähe, ebenso Telekinese, Heilung und Hellsichtigkeit. Wir sind nur durch unsere eingeübten Überzeugungen und dem Unwillen an diesen Begrenzungen etwas zu ändern, davon getrennt.

 

Es ist heute bereits wissenschaftlich nachgewiesen, dass wir in einer intelligenten Energie baden, die wir als leeren Raum erfahren. Diese Energie durchdringt alles. Sie ist unsere "innerste Substanz".  Wir akzeptieren die Auswirkungen unseres Bewusstseins auf die Welt nur schwer. Zu mächtig sind die inneren Überzeugungen, dass der Mensch nur ein kleines Rädchen in der universalen Maschine ist.  Doch solange wir diese mentalen Einübungen nicht hinterfragen,  werden wir es auch nicht anders wissen können. Und aller bewussten und unbewussten Grenzen zum Trotz, ist es der Geist, der wir sind, in dem wir leben und in dessen myriadenfacher Kompression wir uns als Lebewesen in einem  Universum erfahren.  Nur deshalb reagiert diese intelligente Energie auf unser Fühlen, Denken und Glauben. Unser Körper reagiert schon seit unserer Geburt auf uns und setzt ganz normal unseren Willen um. Er bewegt sich oder ruht, wenn wir das wollen. Er folgt unseren Gefühlen mit entsprechenden Ausdrucksformen und setzt dazu ganze Materialisations-Fabriken in Gang, die wir als Körper-Chemie kennen.  Dabei folgt er nicht nur uns bewussten Informationen, sondern auch den unbewussten. Indem wir unbewusst bleiben, setzen wir uns dem Risiko aus, dass etwas geschieht, was wir nicht beabsichtigt haben.  Die Minimierung dieser Unbewusstheit können wir als den Sinn des Lebens ansehen, wenn wir das Leben als Schulung unseres Geistes auffassen. Unser Körper lehrt uns im Kleinen, was wir im Großen im universalen Maßstab zu beachten haben. Die mit dieser Schöpferkraft verbundene Verantwortung, verliert ihre Ungeheuerlichkeit, wenn wir uns darüber bewusst werden, mit welcher Eleganz und Leichtigkeit wir in diesem Körper leben. Zumindest solange, wie wir ihn durch unsere Ignoranz und Unbewusstheit noch nicht zu Grunde gerichtet haben.

 

Die Erkenntnis, dass wir über unser Denken und Fühlen bereits schöpferisch erschaffend in die Formung der Welt und der Zukunft eingreifen,  ist die Revolution, die alles verändert. Seit Descartes und Newton sind wir von falschen Annahmen und unvollständigen Fakten ausgegangen.

Es  wird Zeit dies zu ändern, denn wir sind keine unbedeutenden Rädchen im großen Getriebe der Weltenmaschine, sondern deren Erbauer. Das müssen wir akzeptieren. Nur dann erreichen wir die phantastischen Gefilde geistiger Entwicklung, die es uns ermöglichen mit den konkreten Problemen unserer Welt richtig umzugehen. Dazu müssen wir uns etwas "verrücken", den Komfort-Zustand verlassen und unsere bisherigen Werte aufs Spiel setzen. 

 

Das ist gar nicht so schwer, aber es erfordert eine bewusste Entscheidung, sich rückhaltlos des alten Paradigmas zu entledigen. Die ganze Welt, ihre Geschichte und Ereignisse nur als eine Möglichkeit anzusehen, der man eine Bevorzugung gegeben hat und dann die Bereitschaft zu entwickeln, diese Bevorzugung neu zu bewerten. Das ist kein leichter Weg. Auf der Waagschale des Osiris liegen dabei die ganzen Informationsnetze unseres Wissens und Glaubens -  und Osiris's Entscheidung ist ungewiss. 

 

 

Gemäß der ägyptischen Mythologie wiegt Osiris das Herz eines jeden Menschen nach seinem Tod und schickt jene in die Welt zurück, die ein zu schweres Herz haben. Ein Herz, das noch zu sehr an den Vernetzungen der Welt hängt, wiegt zu schwer, als dass es aufsteigen könnte. Es muss in die Welt der Informations-Illusionen zurückkehren, um sich von ihnen befreien zu können. So werden jene in ihre Welt zurückkehren, die ihrem Herzen entspricht, um erneut zu lernen und ihr Bewusstsein zu entwickeln. Sie werden dort wieder anfangen, wo es für sie die größte Chance auf Erfolg gibt.

 

Die anderen mit einem leichten Herzen, steigen zum Sonnengott Ra auf, wo sie im ewigen Licht das ewige Leben empfangen und sich in andere Welten weiter entwickeln. Osiris, Ra, so wie alle Götter oder übermenschliche Wesen, sind Symbole unseres menschlichen Geistes. Symbole mit Funktionen, die wir ihnen zugesprochen haben. Unser Bewusstsein ist voll mit Symbolen, die darüber wachen, dass unser EGO in seinem Status Quo bleiben kann, bis es seine Täuschungen erkennt.  Es gibt aber ebenfalls Symbole, die dazu dienen, das eigene Bewusstsein zu transzendieren und über seine angelernten Begrenzungen hinaus zu wachsen. Diese Symbole sind Träger unserer bisherigen höchsten Werte wie Mitgefühl, Aufrichtigkeit, Selbstlosigkeit und Liebe. 

 

Folgen wir diesen Werten, so führt der Weg ganz von allein in die menschliche Verwirklichung. Wir müssen uns nicht auf neue Lehren einlassen, sondern nur in einer bewussten Auswahl, dem folgen, was bereits in uns angelegt ist. Es gibt nämlich keine wirklich neuen Informationen.  Alles war schon immer da, nur wir haben es nicht erkannt. 

 

 

alles liebe

Hans