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Reflexionen über das Loslassen

 

 

Reflexionen über das Loslassen

 

Erleuchtung bedeutet nicht, dass du irgendwo ankommst oder etwas erreichst. Es ist kein Ort, den du besuchst und dich später daran wehmütig erinnerst.  Es ist keine Zeit, kein Ereignis, wohin es dich zurückzieht, wenn es vorbei ist. Es ist kein Treffen mit der Wahrheit, sondern es ist das Erwachen der Wahrheit in dir selbst. Kein flüchtiger Zustand von Bewusstheit, sondern die bleibende Erkenntnis der Wirklichkeit. Ein zeitloser, dauerhafter, non-dualer, unzerstörbarer Zustand. Es ist kein Ort, den du von hier aus besuchst, im Gegenteil: Das HIER ist ein Ort, den du besucht, wenn es in dir geschehen ist.

Suche nicht länger, denn du bist schon gefunden.

 

Eine der übelsten Machenschaften unseres Verstandes ist, dass er alles erklären will. Jedes Ding, jede Erfahrung, jedes Gefühl muss irgendwie logisch begründbar oder aus Vorherigem ableitbar sein. In diesem Bemühen, unsere Wahrnehmung erklärbar und in sich konsistent und logisch zu halten, wurzelt die Komplexität der Welt. Ohne Gedanken gibt es keine Komplexität. Sie verschwindet, sobald der Augenblick so akzeptiert wird, wie er ist.

Denn der Augenblick ist einfach.
(Lies es noch einmal)

Die Sucht nach innerem und äußerem Diskurs, nach Reflexion und Kommunikation, auch nach Geschwafel und Small Talk, ist eine der Ursache für unser kompliziertes Leben. Wenn du einen Stein, eine Blume, eine Ampel, einen Menschen, einen Unfall, eine Hochzeit oder eine Kerze einfach betrachtest und auf dich wirken lässt, dann erschließt sich dir der darin liegende SINN. Ohne dass du irgendwas gedacht hast. 

Natürlich muss man das üben! 

Nichts geht ohne Üben, denn unser Zentralcomputer, das Gehirn, muss alles trainieren.  Alles! Auch das Nicht-Denken und das Geschehenlassen. Das Ignorieren von angelernten Üb-Erzeugungen muss genauso geübt werden, wie Rollschuhlaufen, Schreiben, Rechnen oder Klavierspielen.

Ohne Ein-Übung geht gar nichts.

 

Wie übt man diese Art des Gewahrseins?

Wissen und Gewahrsein sind nicht gleich. Die Unterscheidung ist sehr subtil. Gewahrsein entsteht intuitiv aus Achtsamkeit und schließt Wissen mit ein. Wissen ist das Resultat aus aktiver, logischer Faktenverknüpfung und schließt Intuition aus. Wir wissen, dass eins und eins zwei ist, aber wir werden uns der Schönheit einer Blume gewahr. Wir wissen, dass die Empfindung von Schönheit nichts mit unserem Wissen über Blumen zu tun hat. Die Formel "Blume = Schön" führt nicht zum gleichen Ergebnis. Allerdings beeinflusst unser vorhandenes Wissen auch unsere Empfindungen und unsere Fähigkeit etwas gewahr zu werden. So kann die unmittelbare Anwesenheit eines Tigers im gleichen Raum, sowohl Schönheit als auch Angst gewahr werden lassen. Die Angst kommt aus dem Wissen, dass wir im Laufe unseres Leben über Tiger aufgenommen haben. Schönheit ist nicht zu erklären.

 

Loslassen von Wissen bedeutet daher nicht, wahllos alles Gelernte zu vergessen, sondern es einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. In dieser Prüfung wird entschieden, ob das vorhandene Wissen weiterhin relevant für einen selbst sein soll, verändert werden muss oder ob es als falsch markiert werden kann. Vergessen können wir nämlich nicht. Einmal in unser Wissen aufgenommene Informationen lassen sich nur noch als falsch, irrelevant oder richtig bewerten. Dieser bewertete Wissensspeicher beeinflusst jeden Augenblick unseres Lebens. Deshalb ist es so wichtig diesen Bereich unseres Bewusstseins sauber zu halten. Meditation ist der einfachste Weg diese Gedanken-Hygiene einzuhalten. Es spielt keine Rolle welche Art der Meditation. Allein schon die Überlegung hier zwischen Zen, Vipassana, Kundalini-Yoga, Kontemplation, Gebet oder TM usw. zu unterscheiden, ist bereits irrelevant. Vertraue auf deine Intuition. Wenn du deine Absicht zu meditieren formuliert hast, wird "deine" Meditations-Methode von allein in dein Leben kommen.

 

Unser Bewertungssystem ist jedoch immens stark. Es kann sein, dass es deine Absicht zum "Loslassen" sabotieren wird. Dein Wertesysteme richtet dein Leben automatisch und von dir unbemerkt aus. Das ist ganz normal. Es bestimmt deine Moral, deine Ethik und das Empfinden von Gut und Böse. Wir folgen diesen unbewussten Vorgaben und bestimmen damit, worauf wir uns einlassen und worauf nicht.

Das Bewertungssystem ist seit unserem Eintritt in das Erdenleben aktiv und besteht daher aus unserer Lebenserfahrung. Das bedeutet, dass du bereit sein musst deine Biografie zu überprüfen oder anders gesagt: Herauszufinden, wer du bist. Nur so kannst du Schritt für Schritt loslassen und in die Welt der Einheit und Harmonie mit Allem-was-ist aufbrechen.

Bereit sein, herauszufinden, wer du bist

Es gibt jede Menge Menschen, die aber an ihrer Biografie nichts ändern wollen. Alles soll so bleiben wie es ist. Nur ja keine Veränderungen! Es könnte ja ein Fehler sein. Der Verstand impliziert sofort Angst, wenn es mehr wie einen möglichen Ausgang einer Entwicklung gibt. Doch wenn du wissen willst, wer du bist. Wenn du deine eigene Wirklichkeit erfahren oder gar Gott kennenlernen willst, dann musst du dich von allem Wissen verabschieden. Denn dann fragt die Horus: Bist Du bereit? Und Horus ist bekanntlich der Gott der Zeit. Er nimmt dir jede einzelne Stunde deines Lebens und gibt sie dir nicht wieder. Jedenfalls nicht, solange du auf dem Erdenrund als Mensch herumläufst. Es ist deine persönliche Entscheidung, ob die genommene Stunde, eine glücklich war oder nicht. Sie wird vergehen und nicht wiederkommen.

Du programmierst über dein Wertesystem selbst die Erfahrungen, die du machen wirst. 

Wenn du das bis heute noch nicht gewusst hast, dann hast du in den letzten 20 Jahren die falschen Bücher gelesen und die falschen Filme geguckt. Seit 20 Jahren sprudeln neue Energien und erzeugen neue Informationen. Du kannst nicht ernsthaft behaupten: Davon höre ich heute zum ersten Mal. 

 

Du nimmst von der Welt nur das wahr, was dein Bewertungssystem als wahr und existent durch lässt.

Die Welt um dich herum zeigt dir jeden Tag, in jedem Augenblick in 3D, direkt und manchmal schmerzhaft, worauf du programmiert worden bist. Diese Welt kannst erklären! Es gibt aber auch eine Welt, die sich deinen Erklärungen entzieht. Es ist die Welt des Zufalls, des Schicksals und von Glück und Unglück. Diese Welt zeigt dir deine Lücken, deine Baustellen, deine Unvollkommenheiten, Fehler, Ängste und Vorurteile. Sie zeigt dir, wie sich deine Unbewusstheit auswirkt, damit du dir bewusst werden kannst. Es ist der einzige Weg dein Bewusstsein zu ändern! 

Aber deswegen glaubst du auch, dass die Welt schlecht und gefährlich ist. 

Doch die Welt ist nur so schlecht, weil deine Aufmerksamkeit auf bestimmten Informationen liegt und dort festgehalten wird. Wenn du deine Aufmerksamkeit von diesen Fixierungen löst und eine Weile nicht hinschaust, wirst du erleben, wie dein eigener Verstand deine Aufmerksamkeit auf die äußere Welt lenkt, indem er dich davon abhält dein Gewahrsein zu trainieren. 

Er tut dies, weil er deine Angst kennt, die du vor der Erkenntnis hast, du selbst könntest die Ursache dieser Schlechtigkeit sein. Aber du wirst um diese Erkenntnis nicht herum kommen.

DU BIST DIE URSACHE DER WELT.

Ohne dich gäbe es deine Welt gar nicht. Niemand außer dir selbst erlebt deine Welt, auch wenn es noch so viele logische, teilbare Erfahrungen und Fakten gibt. DU erlebst DEINE Welt. JEDER erlebt SEINE Welt!

 

Und jetzt sage mir doch bitte mal, warum du so eine schlechte Welt machst?  

 

Stell dir vor, es ist im Moment alles so, wie es sein muss. So wie es ist, ist es richtig und für dich der einzige Weg aus deinem Kaninchenloch zu kommen. Nur indem du Leid, Angst, Krankheit und Trauer erfährst, wirst du die Kraft entwickeln, dir der Tätigkeiten, Gedanken und Glaubensätze bewusst zu werden, die dazu führen, dass du den ganzen Mist erlebst. Ich sage dir aus eigener Erfahrung: Es ist nicht einfach, sich aus dem Müllberg angelernten Wissens zu befreien. Es kostet Kraft, Mut und Ausdauer. Dann funktioniert es.

Mit halbem Herzen schaffst du es nicht.

Punkt!

 

Deshalb ist deine Entscheidung so wichtig. Dein freier Wille ist Fluch und Segen zugleich. Was von beiden du erlebst, ist deine persönliche Präferenz. Sie wird von niemandem bewertet. Du kannst ein Leben des Segens wählen und dich danach verhalten, oder eben auch nicht. Das ist aber alles nur begreifbar, wenn du akzeptierst, das du nur einen winzigen Bruchteil von dem kennst, was dein wirkliches Sein ist. Wie kann aber das kleine Teil, das Ganze erkennen? Indem es aufhört, sich ausschließlich als das kleine Teil zu definieren und seine Ängste vor seiner tatsächlichen  Größe ablegt. Wenn es aufhört sich einzureden: das darf ich nicht, das kann ich nicht, dazu bin ich nicht in der Lage, dazu bin ich zu dumm und zu schwach.

 

Ich sage dir: Du kannst alles, was du willst, denn du willst nur, was du kannst. Du musst nur dafür sorgen, dass du wirklich willst. Du hast immer Hilfe von deinen höheren Seelenfunktionen und du wirst staunen, was du alles kannst! 

 

Zum Schluss noch ein süßes Bonbon: 

 

Da ist weder Hier noch Dort,

noch Wer und Irgendwo.

Auch Nicht-Hier und Nicht-Dort,

weder Nicht-Wer noch Nicht-Wo existiert.

Das ICH ist eine namenlose Leere ohne Eigenschaften. 

(Sat Chi Ananda)                                                         

 

Jedes Wort, jeder Gedanke spaltet ein neues Objekt aus dieser unsagbaren Leere ab und lässt es in deinem Bewusstsein erscheinen. Damit verstellt es Dir die Erfahrung jener vollkommenen Einheit. Alle Objekte - von der Information, dem Gedanken, Gefühl und Wort, bis hin zu Ding und Situation - sind die Jonglierkugeln deiner Existenz, mit denen du dich von deinem Ursprung trennst und dir ein individuelles Sein einbildest. Jeder jemals von dir gedachte Gedanke, trennt dich von der Harmonie des Universums ab.

Erst in dem Augenblick, wo du nicht mehr über das nachdenkst, was du tust, was kommen wird oder jemals war, erreichst du die Einheit. Dann bist du im Gewahrsein von All-das-was-ist.

 

Lass diese Worte in dein Gemüt sinken.  Unterbinde für einen Augenblick die Reflexion. Wie fühlt es sich an? Weckt es eine ferne Erinnerung?

 

Mit Worten sind diese Erfahrungen nicht zu lernen. Das geht nur durch ein Leben in der Beschränktheit dieser Welt. Durch denken, tun, fühlen, reflektieren, denken, tun, fühlen, reflektieren usw.  

Das gilt für alle Bücher, Vorträge, Filme und Texte wie diesen. Auch wenn sie noch so gut gemeint sind. Schrift und Worte sind bereits in dem Moment tot, indem sie auftreten.

Wahrnehmung - Reflektion - verändertes Denken, ist nur eine kraftraubende Chimäre des Verstandes, die dir etwas vorgaukelt. Wahrnehmung - Gewahrsein - veränderte Handlung, bringt dich erfolgreich durch dieses Leben. Dabei ist Gott dein direkter Lehrer, der streichelt und zuschlägt - manchmal sogar gleichzeitig. Aber seine Absicht ist immer, die Liebe in seinen Engeln zu erwecken und sie aus ihrer selbstgewählten Einsamkeit, ihrer selbstgewählten Ohnmacht und ihren selbsterzeugten Schuldzuweisungen zu befreien.

Du bist erleuchtete Liebe - erinnere dich!

 

alles liebe

Hans