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Der Fluss der Liebe

 

Der Fluss der Liebe 

Alles ist in ewiger Bewegung.

Es ist nur die Perspektive, die ein vermeintliches Stillstehen vermittelt. Betrachten wir die Berge nur in einem genügenden Zeitabstand, also langsam genug, sehen wir ihre Veränderungen.

Sie leben zu langsam für unser normales menschliches Gewahrsein, doch eine Zeitrafferaufnahme macht die Veränderungen sichtbar.  Betrachten wir eine Pflanze, so sehen wir jeden Tag die gleiche Pflanze, doch plötzlich hat sie ein Blatt mehr, eine Blüte, wo vorher keine wahr. Hätten wir mit Zeitraffer Blick beobachtet, so wären uns all die kleinen Bewegungen aufgefallen, die nötig waren um das Blatt oder die Blüte hervorzubringen.  Nehmen wir noch eine andere Perspektive ein und betrachten einen Wassertropfen aus dem Gartenteich:

 

Mit bloßem Auge ist er kristallklar und unbeweglich.  Doch legen wir ihn unter ein Mikroskop, werden wir eines ganzen Universums von mikrobiologischem Leben gewahr und in der Stille des  Tropfen erleben wir eine ungeahnte Menge an Bewegung. So geht es immer weiter.  Selbst Metall, Steine und Diamanten bewegen sich im Inneren.  Die uns so fest erscheinende Materie ist angefüllt mit atomarer Bewegung. Doch diese Bewegung ist so schnell, dass wir sie als fest und solide erfahren. Trotzdem ist sie da und im elektrischen Strom haben wir den Beweis dafür. Sobald wir einen Stecker in eine Steckdose stecken oder eine Batterie einlegen, breitet sich eine Bewegung aus, die wir elektrischen Strom nennen und liefert uns, was wir von ihr wollen: Kraft.  Kraft, um zu bewegen, was wir angetrieben haben wollen.

 

Je mehr sich unsere Perspektive in das Kleine und Innere verlagert, desto schneller und schwächer wird auch die Bewegung, obwohl sie in ihrer Auswirkung auf das Äußere immer gewaltiger wird, weil sie sich unzählige Male vervielfacht. Das, was wir allgemein elektrischen Strom nennen, ist die Bewegung von Elektronen. Subatomare Teilchen, deren Bewegung sich durch das Kristallgitter der leitenden Kabelfortsetzt. Doch diese Elektronen sind selbst wiederum die Folge von Bewegungen subatomarer Teile und diese sind wieder die Folge von Bewegungen noch kleinerer Teilchen. Das geht immer so weiter, bis unsere Fähigkeit endet, Bewegung noch wahrzunehmen. Dann geraten wir in das rätselhafte  Nullpunktfeld, in dem wir keinen kausalen Zusammenhang der dort wahrnehmbaren Bewegungen mehr erkennen können. Dieses Nullpunktfeld ist ein Schleier, der die menschliche Wahrnehmung umhüllt. Es ist ein Bereich, dessen Eigenschaft "leer" ist und in dem sich unser Bewusstsein spiegelt. Durch diese Spiegelung entsteht darin wieder eine Bewegung und alles was wir sehen sind plötzlich spontan und ohne Ursache auftretende Teilchen im Nichts. 

 

Dieser Schleier wirkt ungefähr wie das Rauschen der Meeresbrandung, in der die Geräusche der Zivilisation unhörbar werden. Um diese Grenze zu überwinden ist ein anderes Bewusstsein erforderlich. Ein Bewusstsein, das nicht auf die weltlichen Sinne angewiesen und darin eingesperrt ist. Dieses Bewusstsein kann die "Leere" im Nullpunktfeld wahrnehmen und lässt sich nicht von der innewohnenden Bewegung täuschen.  Dieses Gewahrsein erfährt den stillen Geist, wie das Mikroskop das Leben im Wassertropfen. Doch was es darin erlebt ist wie ein Traum, dessen Geschichte am Morgen nur in grobe Worte zu fassen ist. Es ist nicht möglich den tatsächlich erlebten Traum in seiner ganzen Tiefe mitzuteilen. So geht es auch dem entwickelten Gewahrsein: Es kann nur grob beschreiben, was es erlebte, denn das Erlebte passt nicht mehr in seine Worte.

 

So kommt es zum "Panta Rhei", zu der Erkenntnis, dass alles aus dem Geist in die Welt fließt. In dem es fließt und sich bewegt,  bildet es Formen, die je nach Wahrnehmungsfähigkeit des beobachtenden Menschen, das Eine oder das Andere abbilden. Vom Inneren her fließt das Unnennbare und bildet immer größere und sich langsamer bewegende Strukturen; von den atomaren und energetischen, bis hin zu den Galaxien des Universums, in dem wir zu leben wähnen.

 

Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass uns allein unsere Perspektive auf diesen Fluss, Stabilität und Stillstand suggeriert. Egal ob es die Dinge der Welt sind oder unsere Gedanken: Sie stehen nur vermeintlich still, weil wir gewählt haben eine so große Perspektive anzunehmen, dass wir die darin enthaltene Bewegung nicht mehr wahrnehmen können. 

 

Wenn wir diese Perspektive jedoch ändern, kommt alles wieder in Bewegung. Es ist also der Tanz unseres eigenen Gewahrseins, der eine ausgewogene Balance  zwischen Ruhe und Chaos hält. So verschaffen wir uns Wahrnehmungen, die uns an eine physische Existenz glauben lassen, an ein Innen und Außen, Materielles und Geistiges.

 

Doch all das existiert nur im wahrnehmenden Gewahrsein und seiner Perspektive. Es schöpft aus dem Fluss der Liebe all die wunderbaren Kreationen, die es als sein Leben und seine Welt erlebt. Dieser Fluss der Liebe strömt bei jedem Menschen aus dessen eigenen Innen.  Aus jenen Gefilden hinter dem Schleier bewusster Bewegung,  hinter dem Nullpunkt, jenseits der Objektivierbarkeit und jenseits des Denkens.  Aus seinem eigenen Zentrum strömt die Liebe, die sich zu dem Bewusstsein formt, das einen Körper hervorbringt und ein umfassendes Universum sichtbar werden lässt. 

 

Diesen ewigen Fluss haben die Alten "DAO" genannt oder Panta Rhei, alles fließt. Es ist der Quell der Schöpfung, der trotz des menschlichen Bewusstseins ewig durch und um uns fließt. Da wir das wissen, können wir uns so positionieren, dass unsere Wünsche erscheinen. Auch wenn es nur Schattenspiele der Hände sind, die ihre dunklen Formen an die Wand werfen. Wir lernen so liebevoll mit den Kräften der Schöpfung umzugehen.   Panta Rhei - alles ist eins.

 

alles liebe

Hans   

 

Panta Rhei / Alles fließtsst Songtext (1973)

 

 

Lang weht der Wind um die Welt,

wo alles kommt und zerfällt:

Kaum gebor ´n ,

schon gewesen:

Alles fließt, Leute, alles fließt !

Was ist auf Ewigkeit gut?

Nur, was begraben ist, ruht.

Auch aus Staub kann man lesen:

Weil aus ihm, Leute, Leben sprießt !

Lang geht ein Strom um die Welt,

der sie am Leben erhält:

Denn was fließt, ist auch Leben !

Doch der Strom, Leute, fließt nicht blind !

Hier: Diese Welt bist auch du !

Sei wie ein Strom ohne Ruh:

Du hast Kraft zu vergeben:

Alle sind, Leute, Strom und Wind !